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26. August 2024

Meniskusriss: Wann ist eine Operation sinnvoll?

Liebe Patientinnen und Patienten,

Schmerzen im Kniegelenk, insbesondere bei Belastung oder Druck, können Anzeichen eines Meniskusrisses sein. Doch welche Behandlung ist die richtige, und wann ist eine Operation sinnvoll?

Der Meniskus: Funktion und Anatomie

Im Kniegelenk befinden sich zwei Menisken – der Innen- und der Außenmeniskus. Diese halbmondförmigen Faserknorpel wirken als Stoßdämpfer zwischen den Gelenkflächen des Oberschenkelknochens und der Schienbeinknochenpfanne. Sie sorgen für die Stabilität des Knies und verteilen die Lasten, die auf das Gelenk einwirken.

Ursachen eines Meniskusrisses

Ein Meniskusriss kann durch unphysiologische Kräfte entstehen, die beispielsweise beim Sport auftreten. Besonders gefährlich sind Sportarten wie Tennis, Skifahren oder Fußball, bei denen plötzliche Drehbewegungen oder schnelles Beugen und Strecken des Knies häufig vorkommen. Dabei kann der Meniskusrand zwischen die Gelenkflächen geraten und reißen. Der Innenmeniskus ist aufgrund seiner Verwachsung mit dem Seitenband des Knies weniger beweglich und daher häufiger betroffen als der Außenmeniskus. Auch im beruflichen Alltag sind manche Berufe wie Fliesenleger, die viel in der Hocke arbeiten, einem höheren Risiko ausgesetzt.

Meniskusschäden durch Verschleiß

Meniskusrisse können nicht nur durch akute Verletzungen, sondern auch durch degenerativen Verschleiß, wie bei Arthrose, entstehen. Mit zunehmendem Alter wird das Meniskusgewebe dünner, und erste Verschleißerscheinungen treten häufig ab dem 40. Lebensjahr auf. Dadurch können Risse auch ohne äußere Krafteinwirkung entstehen.

Typische Symptome eines Meniskusrisses

Typische Symptome sind belastungsabhängige Schmerzen im Kniegelenk und ein Druckschmerz über dem betroffenen Gelenkspalt. Die Beweglichkeit ist oft eingeschränkt, das Knie instabil und geschwollen. In einigen Fällen treten Einklemmungserscheinungen oder Blockaden auf, die das Kniegelenk schmerzhaft einschränken.

Diagnose: Untersuchung und bildgebende Verfahren

Die Diagnose eines Meniskusschadens erfolgt durch eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchungen sowie spezielle mechanische Tests, wie den McMurray- oder Bragard-Test. Um die Diagnose abzusichern, wird häufig eine MRT-Untersuchung durchgeführt, die das Ausmaß des Schadens präzise darstellt. Bei unklaren Befunden kann eine Arthroskopie, also eine Gelenkspiegelung, sinnvoll sein.

Therapiemöglichkeiten bei Meniskusrissen

Die Behandlung eines Meniskusrisses ist individuell und richtet sich nach Art und Lage des Risses sowie den Beschwerden des Patienten. Grundsätzlich gibt es zwei Therapieansätze: konservativ durch Physiotherapie oder operativ. Die konservative Behandlung zielt auf die Stärkung der Beinmuskulatur ab, um das Knie zu stabilisieren. Operativ kann der Riss durch Teilresektion oder Naht behandelt werden, wobei so viel Meniskusgewebe wie möglich erhalten werden sollte.

Wann ist eine Operation erforderlich?

Ob eine Operation notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei starken Beschwerden oder großen, instabilen Rissen wird eher zu einer Meniskusteilresektion geraten. Bei degenerativen Rissen und älteren Patienten wird hingegen häufig eine konservative Therapie empfohlen. Auch die Art des Eingriffs – ob Teilentfernung oder Meniskusnaht – richtet sich nach dem individuellen Fall.

Arthroskopische Eingriffe und Nachbehandlung

Moderne Meniskusoperationen werden minimalinvasiv und arthroskopisch durchgeführt, was die Erholungszeit verkürzt. Entscheidend für den Erfolg der Operation ist eine umfassende physiotherapeutische Nachbehandlung, die bereits wenige Tage nach dem Eingriff beginnt. Sie beinhaltet Übungen zur Muskelkräftigung und zur Verbesserung der Stabilität und Koordination.

Zusammenfassung

Eine sorgfältige Diagnostik und individuelle Beratung sind der Schlüssel zur richtigen Therapie bei einem Meniskusriss. Gemeinsam entscheiden wir über die geeignete Behandlungsmethode, um Ihre Mobilität und Lebensqualität zu erhalten.

Martin Otten PCO Orthopädie Oldenburg
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

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